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Zehn Sätze, die jeder Vegetarier/Veganer kennt und nicht mehr hören kann

1. „Oh, du bist Vegetarierin? Isst du dann auch keinen Fisch mehr?“
Ja, als Vegetarier ist man erstaunlicherweise auch keinen Fisch mehr, denn dieser ist, Überraschung, auch ein Tier. Vegetarier essen aber gar keine Tiere mehr.

2. „Ach, Vegetarier/Veganer, das ist doch nur so eine Phase.“ (Bekam diesen Spruch tatsächlich von meinen beiden Omas zu hören.)
Nein, Vegetarier zu sein, ist eben keine Phase, sondern eine Lebenseinstellung. Ist man erst einmal Vegetarier, möchte man so schnell nicht mehr zum omnivoren Leben zurück.

3. „Guck mal, das Schnitzel hier sieht doch total lecker aus! Hast du denn echt gar keine Lust mehr auf Fleisch?“
Diese Frage geht gar nicht. Mag ja sein, dass Fleisch gut schmeckt, riecht und aussieht, aber die meisten Vegetarier entscheiden sich nicht dafür, Fleisch von ihrem Speiseplan zu streichen, weil es ihnen nicht schmeckt, sondern aus ethischen Gründen. Warum versteht das nur niemand?

4. „Du hast bestimmt schon Mangelerscheinungen, oder?“
Diese Frage bekommt man spätestens als Veganer dauernd zu hören. Dabei ernähren sich Veganer und Vegetarier in den meisten Fällen deutlich gesünder als omnivor lebende Menschen. Das einzige, worauf man als Veganer achten muss, ist, dass man genügend B12 durch Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt.

5. „Du bist Veganer? Aber dann kannst du ja gar nichts mehr essen!“
Typische Frage von Menschen, die leider absolut keine Ahnung haben. Natürlich schränkt man seinen Lebensmittelkonsum um bestimmte Lebensmittel ein, dafür probiert man jedoch gaaanz viele neue Dinge, von denen man bisher nicht einmal was gehört hat. Verhungern wird man als Veganer jedenfalls wohl kaum.

6. „Also mir schmeckt Fleisch ja viel zu gut. Ich könnte niemals darauf verzichten.“
Ich finde, solche Aussagen sollte man auch wirklich erst dann tätigen, wenn man eine fleischlose Ernährung tatsächlich einmal ausprobiert hat. Nach kurzer Zeit wird man nämlich merken, wie wenig man das angeblich so heiß geliebte Schnitzel tatsächlich vermisst. Meine Meinung: Grundsätzlich geht alles, man muss es nur wollen!

7. “ Aber Pflanzen haben doch auch Gefühle.“ oder gar: „Vegetarier/Veganer essen meinem Essen das Essen weg.“
Dazu fällt mir nur eins ein: So ein Blödsinn. Denkt wenigstens mal nach, bevor ihr sowas von euch gebt!

8. „Also ich verstehe aber wirklich nicht, warum die ganzen Vegetarier/Veganer dann so komische Wurst-, Fleisch- und Käse-Ersatzprodukte brauchen.“
Tja, vielleicht weil sie nicht Vegetarier/Veganer geworden sind, weil sie den Geschmack nicht mögen, sondern aus ethischen Gründen!!! Außerdem schadet ein bisschen Abwechslung ja nie.

9. „Wenn du Vegetarier/Veganer bist, dann DARFST du aber….“
Warum sollen wir bestimmte Dinge nicht mehr essen DÜRFEN? Natürlich dürfen wir! Vegetarier/Veganer zu sein, ist unsere freiwillige Entscheidung, wir dürfen theoretisch alles essen, WOLLEN aber nicht!

10. „Oh, du bist dauernd müde, hast Haarausfall, fühlst dich ab und zu schlapp? Das kann ja nur daran liegen, dass du jetzt Vegetarier/Veganer bist!“
Warum werden denn immer gleich alle Beschwerden darauf geschoben? Vegetarier/Veganer zu sein ist doch keine Krankheit!

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Zwischenbilanz: Ich versuche vegan.

Hallo, da draußen!
Ich ernähre mich nun seit knapp einem Monat weitestgehend vegan,und möchte einmal über meine bisherigen Erfahrungen schreiben.
Zunächst kurz zum Grund meiner Entscheidung für eine vegane Ernährung (bisher habe ich ausschließlich meine Ernährung umgestellt, habe mir aber fest vorgenommen, keine Lederprodukte mehr zu kaufen und auf tierversuchsfreie Kosmetik umzustellen): Ich bin mittlerweile seit ungefähr 10 Jahren Vegetarierin, denn ich konnte aus Gewissensgründen kein Fleisch mehr essen, nachdem ich mir mehrere Dokumentationen über die Massentierhaltung angesehen hatte. Ich wollte kein Tierleid mehr unterstützen, denn diese paar Minuten oder gar Sekunden Genuss, die man möglicherweise beim Verzehr verspürt, bedeuten zugleich ein unsagbares Leid für die Tiere, das man sich gar nicht vorstellen kann, wenn man diese Videos (wie PETA sie beispielsweise immer wieder veröffentlicht) nicht gesehen hat. Leider unterstützt man jedoch auch durch den Kauf von Milch, Eiern oder Käse die Massentierhaltung und somit Tierleid, und daher führt mich der nächste Schritt nun zu einer veganen Ernährung.

Die Milch vom Speiseplan zu streichen, ist eigentlich nicht sonderlich schwer. Es gibt mittlerweile ein riesiges Angebot an verschiedenen Alternativen (über Soja-, Reis-, Hafer- oder Mandel-„Milch“, wobei der Begriff „Milch“ ausschließlich für das tierische Produkt verwendet werden darf). Von der Mandelmilch war ich leider nicht sehr begeistert, aber das ist wohl Geschmackssache. Nachdem ich mehrere Varianten der Sojamilch probiert habe, denn Sojamilch ist nicht gleich Sojamilch (es gibt erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Marken), ist die der Marke AlproSoya zu meinem Favoriten geworden. Vor allem die Geschmacksrichtungen Schoko und Vanille haben es mir angetan, und schmecken mir sogar deutlich besser als Kuhmilch. Wobei ich nie ein großer Fan von Milch war, habe sie lediglich ab und an im Müsli gehabt. Mittlerweile trinke ich jedoch gerne mal ein Glas kalter Schoko-Sojamilch. Sehr zu empfehlen!

Eier stellen an sich schon ein etwas größeres Problem dar als Milch. Kuchen kann man auch super ohne Ei machen, beispielsweise einen leckeren Schoko-Rührkuchen mit Banane und ganz ohne Eier! Schmeckt super lecker! Auch Pfannkuchen schmecken bestimmt doppelt so lecker, wenn man die Eier weglässt, und etwas Öl hinzugibt. Und es gibt sogar ein Ei-Ersatz-Pulver zu kaufen, das man eigentlich überall dort verwenden kann, wo Eier reinkommen. Nur leider gibt es absolut keinen Ersatz für ein Frühstücksei, egal ob hart gekocht oder in Rührei-Form. Ich habe zwar vermehrt gelesen, dass Rührtofu ein super Ersatz für Rührei sein soll, mich aber bisher nicht wirklich getraut. Schuld daran sind wohl meine schlechten Erfahrungen mit Tofu: Vor Ewigkeiten einmal ein Räuchertofu aus der Pfanne, der leider die Konsistenz und den Geschmack eines alten Radiergummis hatte, und so ausgesehen hat er übrigens auch noch. Dann eine Art Frischkäse-Ersatz, der schon beim Aufmachen furchtbar gestunken hat, und geschmacklich auch nicht überzeugen konnte. Da schmeckt jede Zahncreme besser! Und zu guter Letzt ein super lecker aussehender (!) Bärlauch-Tofu aus der Pfanne, der nicht richtig fest geworden ist, sondern seine extrem wässrige Konsistenz beibehielt. Fazit: Ohne Ei geht, ohne Tofu aber auch!

Nun zum schlimmsten Punkt: Der Verzicht auf Käse. Ich liebe Käse, habe ihn eigentlich immer geliebt und es fällt mir furchtbar schwer, auf ihn zu verzichten. Vor allem Feta-Käse und die Scheibe Gouda auf meinem Brötchen, der Käse auf meiner Pizza oder den Aufläufen. Käse ist unheimlich schwer zu entbehren, vor allem da es einfach keinen wirklich leckeren Ersatz gibt. Habe mal veganen Scheibenkäse probiert, der allerdings extrem teuer war und mich geschmacklich auch nicht sonderlich umgehauen hat. Hat definitiv nicht nach Käse geschmeckt, sondern eher nach gar nichts. Meine Tofu-Frischkäse-Erfahrungen kennt ihr bereits. Für Aufläufe oder auch Soßen soll eine Cashewnuss-Alternative prima sein, aber auch die konnte mich nicht hundertprozentig überzeugen. Meine Lieblingskäsesorten wie Gouda, Mozzarella, Parmesan (wobei der Lab enthält und daher nicht mal wirklich vegetarisch ist) und Gorgonzola fehlen mir schon sehr. Aber ich bin da optimistisch und hoffe, dass das alles eine Gewöhnungssache ist, und man sich irgendwie die Lust auf Käse abgewöhnen kann. Oder Schokolade.

Da gibt es wiederum übrigens ein paar leckere Alternativen: Zartbitterschokolade ist in den meisten Fällen vegan, Zartbitter-Marzipan von Rittersport soll es auch sein, Oreo-Kekse erstaunlicherweise auch (zumindest die originalen). Außerdem habe ich meine Liebe zu Schnouggi entdeckt, ein veganes (allerdings seeeehr kleines und vergleichsweise teures) Stück Nougat. Einfach köstlich! Der vegane Schokoladenpudding von AlproSoya ist ebenso der Wahnsinn, und auch vegane Nutella-Alternativen lassen sich auftreiben.

Mein Fazit:
Eine vegane Ernährung ist gar nicht mal so einfach, man muss sich sehr intensiv mit den Inhaltsstoffen der Produkte auseinandersetzen, um dann ernüchternd feststellen zu müssen, dass leider doch sehr viele Sachen nicht vegan sind. Möchte man sich nicht ausschließlich nur noch von Obst und Gemüse ernähren, und sich ab und an mal eine Leckerei gönnen, dann wird der Einkauf im Supermarkt schnell ziemlich teuer. Wahnsinnige Abnehmerfolge, die werden einem immer wieder versprochen, sind leider auch nicht garantiert, denn viele vegane Alternativen enthalten doch sehr viel Fett, vor allem Brotaufstriche haben es leider in sich. Die Auswahl an morgendlichen Brotbelägen ist zwar relativ groß, denn es gibt unheimlich viele vegane Brotaufstriche und Marmelade geht auch fast immer, aber den Käse vermisst man halt irgendwie doch. Und vegane Margarine schmeckt auch nicht ganz so lecker wie Butter. Leckeren Frischkäse-Ersatz habe ich bisher nicht entdecken können. Auch einige Süßigkeiten, ich denke hierbei gerade vor allem an die leckeren Milka-Löffeleier, fehlen mir leider sehr. Trotzdem bin ich der Meinung, dass vegan eine gute Sache ist, zumal sich das Angebot an veganen Lebensmitteln ständig vergrößert. Die Hauptvorteile einer veganen Ernährung liegen für mich jedoch eindeutig im Tierschutz, aber auch der Umwelt tut man damit etwas Gutes.
Ich denke, niemand sollte Veganer im Vorfeld verurteilen, wenn er vegan nicht einmal selbst ausprobiert hat, denn es gibt schlichtweg keinen Grund für die ganzen Vorurteile. Bevor man etwas nicht ausprobiert hat, kann man es doch gar nicht wirklich beurteilen. Und jedem, der immer noch der Meinung ist, das Fleisch auf seinem Teller stamme von glücklichen Tieren, dem lege ich dringend ans Herz, sich einmal eine Dokumentation über die Massentierhaltung anzusehen. Man sollte zumindest wissen, was man isst und nicht alles gedankenlos in sich hineinstopfen. Dann kann jeder für sich selbst entscheiden, ob er einen übermäßigen Fleischkonsum weiterhin mit seinem Gewissen vereinbaren kann.
Ich kann das jedenfalls nicht mehr.

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Take it easier :)

Manchmal nehmen wir das Leben viel zu schwer.
Anstatt ständig darüber nachzugrübeln, was noch alles erledigt werden muss, was im Leben noch alles erreicht werden muss, immer auf der Suche nach neuen Dingen, von denen man meint, dass man sie braucht, um sich ausgefüllter zu fühlen, sollten wir einmal das Hier und Jetzt genießen. Die freie Zeit sinnvoll nutzen und nicht ständig auf der Suche sein. Man muss ja auch irgendwann einmal ankommen, eine ewige Suche nach verlorenen Dingen bringt einen nicht weiter, bringt einen nicht ans Ziel, und mit Ziel meine ich hier Zufriedenheit, mit der Welt und sich selbst.
Wir grübeln oft zu viel und zu lang über Dinge, die wir nicht haben, statt die Dinge zu genießen, die wir bereits besitzen. Wir verlernen es, alte Dinge zu wertschätzen. Wir bewerten so Vieles nur anhand der Menge und nicht nach ihrem Wert.
Und manchmal erkennen wir erst, wie viel uns manche Dinge etwas bedeutet haben, wenn sie bereits verloren gegangen sind. Wie zum Beispielt die Liebe. Man bemerkt immer erst im Nachhinein, wie besonders ein Mensch für einen war, und wie sehr man ihn gebraucht hat, wenn er bereits gegangen ist. Erst wenn die Liebe verschwunden ist, wird einem bewusst, dass man sie verloren hat. Weil sie oft für selbstverständlich genommen wird, man weiß sie nicht ausreichend zu schätzen und verlernt es, sich um sie zu bemühen. Mir ist das passiert. Die Liebe ist mir vor langer Zeit verloren gegangen. Ich habe sie gehen lassen, und dann gehofft, dass sie von alleine wieder zu mir zurück kommt. Das ist natürlich nicht geschehen. Und nun kann ich nicht aufhören, an vergangene Zeiten zu denken, und mir wird erst jetzt bewusst, wie glücklich ich war. Wie verliebt und glücklich. Ich bin praktisch jeden Tag auf Wolken gelaufen. Nur sind diese Wolken nach und nach immer mehr verblasst und haben einen düsteren, grauen Himmel zurückgelassen. Das klingt alles sehr dramatisch, ich weiß. Aber diese Erfahrung hat mir klar gemacht, wie wertvoll schon die kleinsten Augenblicke und Momente im Leben sein können, und dass man sie nicht einfach unbemerkt an sich vorbeiziehen lassen sollte.
Man sollte das Leben leichter nehmen und die glücklichen Zeiten genießen, damit man einen Vorrat an Glücksmomenten, an Sonnenstrahlen besitzt, mit denen man sich an regnerischen Tagen aufwärmen kann. Und man sollte das Glück nach Möglichkeit so lange festhalten, wie es nur geht. Mit diesem Rat an mich selber, und euch, wenn ihr mögt, verabschiede ich mich. Gute Nacht! 🙂

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Let’s start!

Hallo, da draußen!
Mein erster Eintrag soll sich einem kleinen Teil meiner selbst widmen und Einblicke in das Leben und die täglichen Qualen schüchterner Menschen geben. Ja, ich bin schüchtern, und gerade deshalb fällt es mir soooo viel leichter, hier darüber zu schreiben, als mit jemandem darüber zu sprechen oder gar einem anderen meine Meinung dazu ins Gesicht zu sagen. Aber ich finde, es gibt zum Thema Schüchternheit einige Dinge, die einmal gesagt werden müssen.
Jeder zurückhaltende Schüler kennt diesen absolut lästigen Zwang, sich in der Schule melden zu müssen. Nur um dann eine meist unnötige Frage zu beantworten, deren Antwort entweder sowieso schon längst im Unterricht besprochen wurde, oder zu der man lediglich Vermutungen anstellen kann, da man die Antwort zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht kennen kann. Also frei nach dem Motto: Spielen wir eine Runde Rätselraten. Meiner Meinung nach total bescheuert und unsinnig, aber ich bin ja auch selbst schüchtern und daher zu doof gewesen, dieses Melde-Rate-Prinzip in früheren Jahren für mich zu nutzen. Bei jeder Notenbesprechung durfte ich mir ein ums andere Mal wieder anhören, dass kein Lehrer es verstehe, dass ich mich trotz guter Noten nicht am Unterricht beteilige. Woran es denn liege? Ich bräuchte doch keine Angst zu haben. Meine Noten zeigten doch schließlich, dass ich die Antworten wisse. Wie man mir denn helfen könne. Und immer so weiter. Ein ums andere Jahr. Alle Jahre wieder. Ein absoluter Alptraum! Abgesehen davon kann man sich sehr wohl am Unterricht beteiligen, auch wenn man sich nicht meldet. Nur scheinbar zählt es in unserer Gesellschaft mehr, irgendeinen Schwachsinn von sich zu geben und den Klassenclown zu spielen, als zuzuhören und mitzuschreiben. Ein stiller, aber aufmerksamer Schüler wird einfach nicht akzeptiert. Ich finde es eine solche Schweinerei – und das muss einfach unbedingt mal gesagt werden -, dass bereits Kinder in unserer Gesellschaft vermittelt bekommen, dass sie nur dann Anerkennung und natürlich auch gute Noten erhalten, wenn sie extrovertiert sind und ständig etwas zu sagen haben. Das ist schlicht und einfach so falsch! Ich habe mit diesem Eintrag keineswegs vor, Extrovertierte für ihr Verhalten zu verurteilen, sondern ihnen (und vielleicht auch einigen Lehrern) deutlich zu machen, wie man sich als schüchterne Person fühlt, wenn man ständig vor Augen geführt bekommt, dass man so wie man ist nicht richtig ist, dass man sich verändern muss, weil schüchtern und introvertiert schlechte Eigenschaften seien. Unsere Gesellschaft vermittelt kleinen Kindern doch geradezu, dass man nur dann im Leben voran kommt und Erfolg hat, wenn man auch seine Klappe aufmacht. Das Bildungssystem trägt dazu bei, das Selbstvertrauen vieler introvertierter Kinder zu zerstören, weil diese immer wieder gesagt bekommen, dass sie sich verändern müssen, weil sie so nicht richtig sind. Und ich spreche bzw. schreibe hier aus Erfahrung.
Als zurückhaltendes Kind, dem es nicht leicht fällt, sich in der Klasse zu melden und etwas zum Unterricht beizutragen, wird man meist sowohl von seinen Klassenkameraden als auch (und im Besonderen) den Lehrern behandelt, als habe man eine Krankheit, die dringend „geheilt“ werden müsse. Immer wieder bekam ich von den Lehrern, die es doch immer nur gut mit einem meinten, geraten, mir Strichlisten (damit, wie oft ich mich gemeldet habe) anzufertigen, gegen meine Schüchternheit anzukämpfen, ja sogar Kurse in den Ferien zu besuchen, die mich von meiner Schüchternheit befreien sollten. Viele Lehrer waren wohl auch der Meinung, dass es eine nette Geste wäre, mich einfach des öfteren ohne dass ich mich gemeldet hätte, dranzunehmen. Fest steht, all diese Versuche waren vergeblich, im Laufe der Jahre habe ich zwar ab und an auch mal etwas zum Unterricht „beigetragen“, aber meine Schüchternheit vollends zu beseitigen ist mir nie gelungen. Dass den Lehrern je bewusst war, wie sehr ich unter ihren dämlichen Aufforderungen, Bemerkungen und Versuchen, eine meiner Charaktereigenschaften aufzugeben gelitten habe, wage ich zu bezweifeln. Auch wenn ich mittlerweile mit mir im Reinen bin, hatte ich damals einen regelrechten Selbsthass entwickelt, schließlich wurde mir ja immer vorgehalten, wie falsch ich doch war. Andere haben es ja auch fertig bringen können, sich zu melden, und so schwer konnte das ja wohl unmöglich sein. Noch heute schwirren mir die Dinge im Kopf herum, die ich einen Großteil meines Lebens zu hören bekam: Ich wurde von einem Lehrer als „stilles Pflänzchen“ bezeichnet, und bekam von einem anderen Lehrer geraten, etwas zu studieren, bei dem man nicht viel reden müsse, wie zum Beispiel Jura. Wirklich sehr ermutigende Worte, mit denen ich diesen Eintrag auf keinen Fall beenden möchte.
Stattdessen möchte ich versuchen, denjenigen, die sich vielleicht angesprochen gefühlt haben bzw. die oben beschriebenen Situationen kennen, Mut zu machen, denn Schule geht vorbei. Ich glaube zwar nicht, dass sich in nächster Zeit etwas ändern wird und die blöden mündliche Noten endlich aus dem Schulsystem verschwinden, aber habe trotz allem die Hoffnung, dass sich zumindest an den Einstellungen etwas verändern könnte. Dass Introvertierte nicht mehr wie Aussätzige behandelt werden, oder so, als fehle ihnen etwas Entscheidendes im Leben. Denn das ist nicht wahr, eine Welt voller Extrovertierter hätte doch nur zur Folge, dass jeder reden und niemand mehr dem anderen zuhören würde. Introvertierte sind sehr gute Zuhörer und genauso Menschen wie Extrovertierte, sie stehen nur einfach nicht gerne im Mittelpunkt. Falls ihr schüchtern seid, dann lasst euch bitte nicht unterkriegen und ignoriert die dummen Sprüche der Lehrer, denn ihr seid gut und richtig so wie ihr seid! Niemand hat das Recht, euch schlecht zu machen und zu behaupten, ihr müsstet euch verändern.
Vielleicht können euch meine Erfahrungen ja auf irgendeine Weise helfen oder zumindest dafür sorgen, dass ihr euch nicht länger alleine und unverstanden fühlt, wenn ihr merkt, dass ihr nicht allein seid.

Ich freue mich über jeden Kommentar, Verbesserungsvorschlag und jede Anregung für weitere Themen. Danke fürs Lesen! Gute Nacht! 🙂

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Welcome back!

Hallo, da draußen!
Mein Blog geht in die zweite Runde. Vor über einem Jahr hatte ich mir bereits vorgenommen, diesen Blog zu beginnen und leider sind damals nicht mehr als zwei läppische Einträge entstanden, die mir nun sogar zu peinlich waren, um sie beizubehalten. Darum nun ein Neustart! Und ich habe neue Ideen gesammelt und bin zu der Ansicht gekommen, die Themen deutlich zu erweitern (ursprünglich waren als Themen lediglich Bücher und Essen geplant). Daher bin ich nun doch einigermaßen zufrieden mit dem Namen meines Blogs bzw. mit dem Anhängsel „and other obsessions“, denn so kann ich über eine größere Themenvielfalt schreiben ohne Verwirrung zu stiften.
So, vielleicht sollte ich mich einfach mal kurz vorstellen: Ich bin 20 Jahre alt, Studentin der Geisteswissenschaften, leidenschaftliche Buch-Verschlingerin, von einer Vegetariern auf dem Weg zur Veganerin, und im „real life“ immer noch relativ schüchtern.
Und um gänzlich all diese genannten Dinge, von denen ich meine, dass sie mich ein Stück weit definieren, soll es in meinem Blog gehen. Ich hoffe doch sehr, dass dieser erneuter Blog-Versuch von längerer Dauer ist als der vorige. In diesem Sinne bedanke ich mich schon einmal bei denjenigen, die irgendwie durch Zufall auf diese Seite gefunden haben oder finden werden, und hoffe natürlich auch, Interesse und die Lust auf mehr Geschreibsel zu wecken. Danke und viel Spaß bei der Lektüre! 🙂